Wir beginnen unsere Tour in der Maxvorstadt bei Knust Kunz Gallery Editions in der Ludwigstraße. Mit Petite Ouvertüre ist aktuell eine Auswahl an Papierarbeiten von John Cage zu sehen, umgeben von Martin Assig, Jenny Brosinski, Buckminster Fuller, Leonhard Hurzlmeier, Robert Motherwell und Bruce Nauman.
Weiter geht es zu nouveaux deuxdeux, die in diesem Jahr in Kooperation mit der Galerie Elisabeth & Klaus Thoman eine Ausstellung mit Arbeiten von Mona Schulzek und Thomas Feuerstein zeigen. Beide Positionen setzen sich mit Naturwissenschaft und Utopien auseinander und reflektieren das komplexe Zusammenspiel von Leben, Materie und Zeit. Schulzeks rechercheintensiven Konzeptarbeiten untersuchen das Verhältnis zwischen irdischen und extraterrestrischen Materialien wie ebenso deren narrative und funktionale Verschiebungen. Meteoriten und Metalle werden bei Schulzek zu skulpturalen Objekten, die an Raumkapseln erinnern. Feuerstein beschäftigt sich in seinen Installationen mit chemischen und biologischen Prozessen, die zwischen Umwelt, Technik und menschlichem Bewusstsein vermitteln. Metabolica nutzt Stoffwechselprozesse, um biologische Kunststoffe für Skulpturen zu entwickeln. So werden Algen und Baktieren zu Kollaborateuren seiner Arbeiten.
Nur wenige Schritte entfernt, direkt gegenüber, zeigt die seit 1992 in München ansässige Galerie Françoise Heitsch Arbeiten von Klaus vom Bruch und Antje Engelmann. In In A Body verorten sich vom Bruch und Engelmann innerhalb ihrer autoethnografischen Untersuchungen in einem Netz von Beziehungen. Die Ausstellung präsentiert neue Werkkompositionen, die das Ausbrechen aus Normierungen thematisieren. Sie beginnt mit einem Triptychon von Klaus vom Bruch und endet mit Engelmanns neuen Installation „Die Blumen des Bösen“ („Les Fleurs du Mal“) in der sie sich mit der Mythologie der Pflanzen befasst.
Bevor es weitergeht, lohnt sich ein kurzer Abstecher ins nahegelegene Café Morso Museo in der Theresienstraße. Hier gibt’s italienischen Kaffee, süße Cornetti und ein bisschen Dolce Vita–ideal, um die ersten Eindrücke bei einem Snack auf sich wirken zu lassen.
In der Amalienstraße führt uns unser Weg zur im Hinterhof gelegenen Galerie Rüdiger Schöttle. Die interdisziplinäre Gruppenausstellung, kuratiert von der japanischen Künstlerin Leiko Ikemura, zeigt neben ihren eigenen Werken ebenfalls Arbeiten von Lina Bo Bardi, Martin Creed, Rudolf Finisterre, Günther Förg, Dan Graham, Tomie Ohtake, Philipp von Matt, Thomas Ruff, Thomas Schütte, Álvaro Siza, Thomas Struth und Chen Wei. Breaking the walls, Dino appears vereint Künstler:innen mit Architekt:innen, die mit ähnlichen Methoden einen poetischen Zugang zur Welt finden oder kreieren.
Ein kurzer Spaziergang über die Schellingstraße führt uns zur Walter Storms Galerie. In Kooperation mit Double Q Gallery ist nun die erste Einzelausstellung in Deutschland von Márton Nemes zu sehen. Der ungarische Künstler, der bereits auf der Biennale von Venedig 2024 den ungarischen Pavillon mit einer Installation bespielte, arbeitet mit lasergeschnittenen Stahl, Autolack, emaillierte Stahlplatten, Projektionen, DMXLichter und Lautsprechern. Seine Kompositionen und Installationen spiegeln die Ästhetik und Lichtatmosphäre der zeitgenössischen Clubkultur wider und entführen den Betrachter in vibrierende, farbgesättigte Welten.
Kraupa-Tuskany Zeidler, seit 2011 in Berlin beheimatet, zeigen in ihrer neu eröffneten Münchener Dependance München II, die erste Zusammenarbeit zwischen der Galerie und Klaudia Schifferle. Schifferle präsentiert aktuelle Skulpturen und Arbeiten auf Papier, leuchtende Bildkompositionen auf Druckpapier, geschaffen mit Pigment-Acryl-Markern. Ein intuitiver Zugang zur Bildgestaltung, der Farbe und Form mit emotionaler Unmittelbarkeit einsetzt und so durch ihre visuell weichen Erscheinung dennoch komplex und materiell massiv wirken.
Unsere letzte Station führt uns zu GiG Munich, die auch in diesem Jahr ihre Zusammenarbeit mit der Galerie Łęctwo aus Poznań (Polen) und ihrem Direktor Przemek Sowiński fortsetzen. Gezeigt wird die Ausstellung in der neuen Münchner Galerie The Tiger Room in der Heßstraße. Łęctwo engagiert sich seit 2020 für progressive künstlerische Positionen, präsentiert junge Gegenwartskunst und arbeitet mit freien Kurator*innen zusammen. Für diese Ausstellung haben sie junge Künstler:innen eingeladen, die in Polen leben und arbeiten, darunter: Dominika Olszowy, Klaudia Figura, Julia Woronowicz, Czaro Malinkiewicz, Paweł Marcinek, Przemysław Piniak, Zuza Piekoszewska, Maryna Sakowska und Karolina Szwed. Die Ausstellung Roztopy von Łęctwo versammelt neun künstlerische Positionen, die sich mit den Spuren einer gesellschaftlichen Übergangsphase auseinandersetzen. Im Fokus steht die Frage, was von den Umbrüchen der 1990er Jahre in Polen geblieben ist–dort, wo die Grenzen zwischen Folklore, Geschichte und heutiger Lebensrealität zunehmend ineinanderfließen.